Auch in diesem Jahr begrüßte die Lebenshilfe Lüdenscheid – Märkischer Kreis wieder Ehrengäste, darunter u.a. Ralf Schwarzkopf (MdL), Björn Weiß (stellvertretender Bürgermeister der Stadt Lüdenscheid) und Vertreter:innen aus dem Stadtrat, Mitglieder, Unterstützer:innen sowie Kundinnen und Kunden zu ihrem jährlichen Neujahrsempfang auf dem Gutshof Wigginghausen.
Dr. Wolfgang Schröder als Vorsitzender des Aufsichtsrats der Lebenshilfe Lüdenscheid – Märkischer Kreis begrüßte die vielen anwesenden Gäste auf dem verschneiten Gutshof Wigginghausen. Im Unterschied zu den früheren Neujahrstreffen war jedoch das diesmalige ausgesprochen politisch. Wie Schröder betonte, sei die Lebenshilfe zwar eine überparteiliche Einrichtung, was aber nicht bedeutete, dass sie zu bedenklichen Entwicklungen schweigen müsste. Alle Redner zeigten sich insoweit sehr besorgt über die behindertenfeindlichen Aussagen einer rechtsextremistischen Partei, die für den neuen Bundestag kandidiert. Dr. Schröder fragte daher in die Runde, ob es schon wieder so weit sei, dass Menschen mit Beeinträchtigung, wie in der Nazi-Zeit, öffentlich als „unwertes Leben“ diskreditiert würden, indem z.B. vorgeschlagen wurde, den integrativen Unterricht in den Schulen und die Tagesschau in „einfacher Sprache“ als „Verblödung“ zu beenden. Er forderte dazu auf, diesen und allen anderen Anfängen einer gesellschaftlichen Isolierung zu widerstehen, bevor er das Wort den politischen Repräsentanten übergab, die ihre herzlichen Neujahrsgrüße überbrachten. Frau Bärbel Brünig (Landesgeschäftsführerin der Lebenshilfe NRW) sowie Felix Dornhöfer (Kreisgruppengeschäftsführer Der Paritätische NRW Kreisgruppe Siegen-Wittgenstein/Olpe) vermittelten Einblicke und Ausblicke in die aktuelle politische Lage. Beide wiesen dabei in ihren Ansprachen auf die schwierige Situation für Menschen mit Beeinträchtigung mit Blick auf den sich ausbreitenden Rechtsruck in Deutschland hin. Brünig betonte dabei: „Nie wieder ist jetzt. Menschen mit Behinderung berichten wieder mehr davon, dass sie diskriminiert werden. In Mönchengladbach hat jemand einen Zettel mit der Aufschrift „Euthanasie ist die Lösung“ auf eine Wohnstätte der Lebenshilfe geworfen. Unsere Solidarität ist täglich gefragt. Bleiben wir Menschen. Zeigen wir Zivilcourage, wenn es darauf ankommt.“ Und Dornhöfer führte aus: „Ebenso sind es die rechtsextremistischen und rechtspopulistischen Angriffe auf die Grundfesten unseres Sozialstaates. Es ist der geforderte Abbau der Unterstützungen für Menschen mit Behinderung und Erwerbslose oder die Hetze gegen migrantische Mitbürger, welche den Trägern der Freien Wohlfahrtspflege Sorge bereitet.“ Aber auch die aktuellen Themen zu den angekündigten Kürzungen im Sozialbereich und dem bedrohlichen Fachkräftemangel wurden angesprochen. Dornhöfer: „Der zunehmende finanzielle Druck aufgrund der finanzschwachen öffentlichen Haushalte, der Reformstau sowie der Kostenanstieg der Sozialversicherungssysteme bei gleichzeitiger unzureichender Refinanzierung regulärer Angebote stellen die Träger in der Mitgliedschaft des Paritätischen vor besondere Herausforderung.“
Im Anschluss ließen sich alle Anwesenden das köstliche Buffet schmecken, welches von Heike Bremicker und ihrem Team gezaubert worden war. Alle saßen dann noch bei Sekt und Selters gesellig zusammen.